Suite Suite Suite
Marco Goecke nähert sich dem Werk von Johann Sebastian Bach auf ganz andere Weise als beispielsweise Uwe Scholz oder George Balanchine. Während diese von der Bachschen Musik ausgehen und Note für Note in Tanz verwandeln, gibt bei Goecke der Tanz den Ton an. Die Dominanz des Tanzes kann man schon aus dem Titel „Suite Suite Suite“ herauslesen – ein selbstironischer Rückverweis auf das Goecke-Stück „Sweet Sweet Sweet“, das seit 2005 mit großem Erfolg aufgeführt wird.
Aber natürlich bezieht sich dieser Titel auch auf die der Choreografie unterlegte Musik: Bachs Orchestersuite Nr. 4 D-Dur (BWV 1069). Die strenge musikalische Form von Bourrée, Gavotte, Menuett und Réjouissance geht auf die gleichnamigen französischen höfischen Tänze zurück. Bach hat während seiner Schulzeit im Lüneburger Michaeliskloster bei Thomas de la Selle Unterricht im französischen Tanz erhalten. Durch de la Selle hat er die französische Art des Musizierens aus berufener Quelle kennen gelernt, war dieser doch ein Schüler von Jean-Baptiste Lully, dem Musikmeister Ludwigs XIV. und Begründer der Königlichen Musikakademie. Dennoch hat Bach die Orchestersuiten nicht als Musik zum Tanzen komponiert. Er setzt sich in ihnen vielmehr musikalisch mit der französischen Tradition auseinander.
Daten
UA: 19. April 2008, Leipziger Ballett
Weitere Einstudierungen:
9. Februar 2007, Scapino Ballet Rotterdam
8. Juni 2012, Kroatisches Nationalballett Zagreb
6. Juni 2015, ArtEZ Arnhem
1. Oktober 2015, Ballett Wiesbaden
12. Oktober 2018, Ballett Chemnitz