The Big Crying
Wer die Werke von Marco Goecke kennt, weiß, dass sie immer mit ihm selbst und mit der Zeit zu tun haben, in der sie entstanden sind. Vielleicht ist “The Big Crying” Goeckes persönlichstes Stück, begonnen im Herbst 2020, kurz nach dem Tod seines Vaters. Es ist ein Stück über Abschied und über alles, was wir verbrennen müssen, sagt der Choreograph, spricht von Körpern, die wie kaputte Motoren sind und von Kostümen, die an die Vorhänge eines Leichenwagens erinnern. Dass zu seiner Musikauswahl ein “Death Lullaby” gehört, verwundert da nicht, ebenso ins Schwarze trifft “Blood Roses” der amerikanischen Sängerin Tori Amos, deren manchmal verwirrende und nicht immer nachvollziehbare Poesie Goeckes Tanz sehr nahe ist. Dass dieses Stück trotzdem mit der ungeheuer feurigen Kraft einer ganzen Kompanie, neunzehn herausragende Tänzerinnen und Tänzer, daherkommt, liegt vielleicht daran, dass gerade bei aller Vergänglichkeit der Tanz und die Choreographie die Freude am Leben und den Drang, lebendig zu sein, zelebrieren.
Daten
UA 18.03.2021, NDT 2
Fotos
Trailer
Publikation

Dark Matter (2016)
Choreografien von Marco Goecke
Hg./Ed. Nadja Kadel
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