Le Chant du Rossignol
Marco Goecke über seine Choreographie „Le Chant du Rossignol“
Ich werde oft gefragt, ob meine Choreographien etwas mit Tieren zu tun haben. Ich habe das nie bewusst eingebaut oder geformt, aber sicher sind die Armbewegungen, das Schnelle, das Überdrehte damit verwandt. Wenn wir über Vögel, oder genauer, über die Nachtigall sprechen, dann würde ich ihre Bewegungen als unkalkulierbar beschreiben. Nimmt man einen aufgeregten Vogel in die Hand, spürt man das Zittrige, das Fliehenwollen, das Knochige, aber auch das Federleichte; es ist eine beeindruckende Zerbrechlichkeit, gepaart mit einer Kraft, die gar unseren Traum des Fliegens noch erlaubt.
Die Zutaten dieses Stückes sind also in diesem Fall: ein Lied, ein Vogel, mehrere Vögel, die Nacht meiner Stücke, die Nacht des Theaters, das Zerbrechliche, das Auftauchen, das Davonfliegen, die Natur, die lebt und stirbt, das Einfangen der Schönheit. Vielleicht befindet sich dieses Stück in der Luft! Denn das Stück ist wie ein Hauch…
Daten
UA: 28.11.2009, Leipziger Ballett
Neufassung: 13.03.2015, Stuttgarter Ballett
Weitere Einstudierungen:
07.04.2019, Griechisches Nationalballett Athen
28.04.2023 São Paulo Companhia de Dança