Der Nussknacker
Stille Nacht: nur eine Hand sieht man zunächst, einen Finger, der einen Tannenbaum in die Luft malt, ganz ohne Musik. Marco Goeckes erstes Handlungsballett entführt in ein dunkles Märchenland zwischen Groteske und Poesie. Genau wie der alte Ballettklassiker von Marius Petipa und Lew Iwanow erzählt er die Geschichte von Klara, ihrem Paten Drosselmeier und dem Nussknackerprinzen. Auch hier toben die Mäuse aufsässig durchs Haus und die Schneeflocken tanzen, aber das ganze Geschehen ist ins Dunkle, Wunderliche und manchmal ein wenig Übermütige gekehrt, der Weihnachtsabend wird zur schrillen Nacht.
Michaela Springers Bühne ist ein riesiger Adventskalender, aber einer von der unheimlichen Art. An allen drei Seiten stehen große, altmodische schwarze Schränke aufgereiht, und in jedem einzelnen wartet im Lauf des Stücks eine neue Überraschung – ein Lichtermeer oder ein Spiegel, Süßigkeiten oder Christbaumkugeln. Bei manchen atmen die Türen von ganz alleine und in anderen schneit es gar (natürlich ist bei Marco Goecke auch der Schnee schwarz). Irgendwann ergießen sich Berge von schwarzen Walnüssen aus den Schränken auf die Bühne, und aus einem von ihnen purzelt auch der Nussknacker, den Klara von ihrem verschrobenen Paten Drosselmeier zu Weihnachten geschenkt bekommt.
Daten
UA: 16. Dezember 2006, Stuttgarter Ballett
Weitere Einstudierungen:
11. Dezember 2008, Scapino Ballet Rotterdam
Fotos
Trailer
Publikation

Dark Matter (2016)
Choreografien von Marco Goecke
Hg./Ed. Nadja Kadel
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