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Eine Uraufführung und zwei Erstaufführungen von Demis Volpi in Dortmund

Boris Michael Gruhl schreibt darüber im Tanznetz:

Foto: Gabriela Limatola, Dortmund Ballett

“Ganz anders dann der Streifen der Zweisamkeit in den Dortmunder Erstaufführungen von Demis Volpi, darunter befindet sich auch sein an diesem Abend uraufgeführtes Duett zu Igor Strawinskys swingender Musik „Ebony Concerto“ von 1945. “Drei Streifen: Tanz” also mit dem Stuttgarter Hauschoreografen, der bestens vertraut ist mit neoklassischen Traditionen und Techniken à la Cranko und dennoch gewandt und aufgeschlossen, um in seinen drei Stücken an diesem Abend durch zeitgenössischere Gefilde des Tanzes zu streifen.
Spielerisch, aber nicht verspielt, und auch ein wenig nostalgisch, aber auf keinen Fall rückwärtsgewandt, ist „Little Monsters“ zu den Ohrwürmern „Are You Lonesome Tonight“, „Love Me Tender“ und „Want You / Need You / Love You“ von Elvis Presley. Stephanie Ricciardi und Francesco Niro erzählen mit ihrem Tanz eine kleine Liebesgeschichte ohne Happy End, dafür beglücken sie das Publikum mit der Kunst ihres Tanzes, außergewöhnlich bei ihren Versuchen aus der Distanz keine Entfernung werden zu lassen. Die ausdrucksstarken Bewegungen der Arme und das Spiel der Hände sind von besonderem Reiz und Anspruch.
Abstrakter streifen dann Clara C. Sorzano Hernandez und Andrej Morariu in „Private Light“ zu Musik von Carlo Domeniconi und Heitor Villa-Lobos weitere Varianten der Zweisamkeit. Da ist die selbstbewusste Tänzerin mit toller Spitzentechnik. Verblüffend, wenn man erkennt, dass sie so gut wie nie mit beiden Spitzen den Boden berührt. Kommt der Partner hinzu, bleibt sie auch bei den Vorgaben in der „Spitzenposition“, und es macht viel Spaß zu erleben, wie ein Mann auf verlorenem Posten in einer Beziehung mit ungewissem Ausgang seine Position hält und ganz und gar nicht auf verlorenem Posten tanzt.
Zog sich schon durch diese Kreationen von Demis Volpi ein angenehmer Streifen heiterer Ironie, dann jetzt, in der Uraufführung erst recht. So wie Igor Strawinsky sich mit seinem „Ebony Concerto“ auch mit einem gewissen Augenzwinkern in die Gefilde der Jazz- und Swingmusik begibt, so nimmt der Choreograf diese bewegte Heiterkeit auf und gibt mit seinen tänzerischen Erfindungen noch etliche Streifen aus Witz und Übermut hinzu. Keine Geschichte, keine Handlung, nur die Musik bewegt, und wie sich Denise Chiaroni und Giuseppe Ragona hier rasant bewegen lassen, das bewegt auch das Publikum. Mit Jubel geht es in die Pause.”

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(24.02.2015)

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