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Großer Erfolg für Marco Goeckes "Le Chant du Rossignol" beim Leipziger Ballett (UA am 28.11.2009)

"Es hat schon seine Richtigkeit, dass Marco Goecke sich hin und wieder im Zobelmantel ablichten lässt, als sei Diaghilev leibhaftig wiederauferstanden. Zwar ist der 37-jährige Wahlschwabe kein Impressario, aber einer der besten und meistbeschäftigsten Choreographen seiner Generation", schreibt die Süddeutsche Zeitung am 1. Dezember 2009.

Weitere Auszüge aus der Kritik von Dorion Weickmann:
“Wer glaubt, Goecke werde seinem illustren Vorgänger George Balanchine nacheifern und Hans Christian Andersens Märchen von der chinesischen Nachtigall einigermaßen werkgetreu erzählen, ist freilich schief gewickelt. Denn in der Ahnengalerie der Tanzmoderne hängen neben dem Neoklassiker Balanchine zwei jüngst verstorbene, nicht minder prägnante Neuerer: Pina Bausch und Merce Cunningham. Der einen hat Goecke seine Neuschöpfung gewidmet, dem anderen hat er inspirationshalber über die Schulter geschaut.
Und so entsteht ein kleines Wunder: Für Augenblicke spreizen Goeckes Nachtigallen, neun an der Zahl, die Arme in balanchinesken Posen und lassen sie zugleich unter flatternden, flirrenden, fliegenden Händen fast bis zur Unsichtbarkeit verschwinden; schwarze Männerhosen bauschen sich um Vogelstelzen, als habe die Wuppertaler grande dame des Tanztheaters ihre Lieblingskluft in neunfacher Ausfertigung nach Leipzig vererbt, und obendrein hechelt das Federvieh, wie Pinas Tänzer inbrünstig Satzfetzen durch den Äther wirbelnd; schließlich reihen sich im Nanosekundentakt Schnäbel, Krallen, aufschwebende und brechende Schwingen, jubilierende und flügellahme Kreaturen aneinander, allesamt von den Armen, Ellenbogen und Fingern der Tänzer wie delirierende Bilder eines Fieberwahns erzeugt – und allesamt Artverwandte jener surrealen “Beach Birds” am Ozeanrand, die Merce Cunningham einem nie verwirklichten Roman-Projekt von James Joyce entlieh.
Auf diese Weise kreuzt Goecke die Merkmale verschiedener Avantgarden und gewinnt daraus ein eigenes, unverwechselbares Idiom. Während die Beine mir einer Handvoll Positionen auskommen, die aus dem akademischen Idealsmaß ins Gigantische vergrößert und da wie dort durch trillerfüßig peitschende Battements gebrochen werden, ergießt sich der tänzerische Ausdruck aus Kopf und Oberkörper kaskadenartig in den Raum. Der ganze Muskelapparat steht unter Strom, seine Sprache wirkt hochnervös und verfällt doch nie in hektisches Faseln. Goecke hält die Form in jedem Moment und lässt den Zuschauer, Strawinskys betörenden und vom Gewandhausorchester traumschön musizierten “Gesang der Nachtigall” im Ohr, buchstäblich abheben.“

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(02.12.2009)

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