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Kritik vom 6.10.2009 in der Nürnberger Zeitung: Spektakuläre Inszenierung: Gelungenes Gesamtkunstwerk in St. Egidien

«Mozart getanzt» gab es an zwei Abenden in der Nürnberger Egidienkirche: Ein wunderbares Gesamtkunstwerk aus gewaltiger Musik, Gesang, Tanz, Bühnenbild und Lichtführung.

Es kann für einen Choreografen zum Wagnis werden, einem sakralen Musikstück eine zweite Dimension durch die Übersetzung ins Medium Tanz zu geben. Doch was der Katalane Cayetano Soto und die zahlreichen Mitwirkenden aus Mozarts Messe c-moll in St. Egidien gestalteten, sprengte an Dichte noch den Rahmen, Mozart schlicht zu vertanzen. Das Publikum in der ausverkauften Egidienkirche konnte ein Gesamtkunstwerk mit allen Sinnen erleben. Die einzelnen Komponenten aus gewaltiger Musik, Gesang, Tanz, Bühnenbild und Lichtführung, Klang sowie barocker Kirchenraum fügten sich zu einem grandiosen Ganzen zusammen.

Anspruchsvolle Hebefiguren

Die c-moll-Messe Wolfgang Amadeus Mozarts aus dem Jahr 1782/83 ist ein Fragment, das auch heute noch Rätsel aufgibt. Obligatorische Teile einer Messe fehlen und auch der Anlass für das Werk liegt im Dunkeln. Der preisgekrönte, junge Choreograf Soto hat sich dem Werk genähert, ohne die fehlenden Teile vervollständigen zu wollen und auch ohne in den einzelnen Abschnitten die Liturgie nachzubilden.

Die vier Tänzerinnen und Tänzer des Balletts am Gärtnerplatztheater in München (Mikiko Arai, Annett Göhre, Katharina Maria Neuweg und Tiberiu Voicu) setzen die Musik in einen eigenen Rhythmus um, dessen Bewegungen sich aber immer wieder mit dem Fluss der Musik vereinigen. Cayetano Soto verlangt ihnen besonders mit anspruchsvollen, von komplexen Hebefiguren geprägten Pas de Deux einiges ab. Bewegungsfluss und abrupter Stillstand wechseln sich ab. Unkonventionelle Armhaltungen und Bewegungsmuster kennzeichnen seinen Stil. Sotos Choreografie sprüht vor einem Reichtum an Bewegungsvariationen.

Einzigartiger Klangteppich

Die Musik der c-moll-Messe ist deutlich geprägt von Anklängen zur Oper. Unter der Leitung von Pia Praetorius, Kantorin an St. Egidien, entfalten die Mitwirkenden einen einzigartigen Klangteppich. Atemberaubend die Klangfülle des Egidienchors und der vier Solisten Heidi Elisabeth Meier, Monika Mauch, Rüdiger Ballhorn und Klaus Schredl. Gemeinsam mit dem Orchester «L’arpa festante» – eines der traditionsreichsten deutschen Ensembles für Alte Musik, das jeweils das passende Original-Instrumentarium verwendet – entsteht ein Werk von ergreifender Intensität.

In Verbindung mit dem Lichtdesign des amerikanischen Bühnenbildners Fred Pommerehn und dem barocken Kirchenraum ergibt sich unter der dramaturgischen Leitung von Nadja Kadel eine spektakuläre Inszenierung. Lang anhaltender Applaus.

MARION REINHARDT in der Nünrberger Zeitung
6.10.2008

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(06.10.2008)

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