Tomi Paasonen im Tacheles in Berlin
Uraufführung
HYBRID DISLOCATION
Wenn man alle Farben zusammenmischt, entsteht entweder bunt oder beige. Wenn man einen Eselhengst und eine Pferdestute kreutzt, entsteht ein Maultier. Nach dem Prinzip der Fremdbestäubung züchten wir Hybride aus unterschiedlichen Kulturen, geographischen Biographien und Landschaften. Was passiert, wenn man Folklore mit zeitgenössischem Tanz mischt? Was für hybride Wesen und Missgeburten entstehen, wenn man afrikanischen Tanz mit Mazurka und Polonaise, Tango mit Voodoo, Calypso und karibische Tanztraditionen verbindet? Was sind die Auswirkungen auf kulturelle Identitäten einer globalisierten Weltbevölkerung, die sich immer rasanter bewegt und zunehmend voneinander beeinflusst wird?
Vier Tänzer, die aus ganz unterschiedlichen Weltgegenden stammen – Challenge Gumbodete aus Harare (Zimbabwe), Justin Kennedy aus St. Croix (Virgin Islands), Simo Kellokumpu aus Kemijärvi (Lappland) und Marcin Baczyk aus Siedlce (Polen) -, nehmen mit einer Videokamera in ihrer Heimat Menschen, erinnerungsträchtige Landschaften, Verkehr und Bewegungsmuster im öffentlichen Raum auf. Dieses Material dient der Vorbereitung einer Bühnenproduktion, in deren Entstehungsprozess die verfremdeten Blicke auf die Heimat zu kulturellen Hybriden verschmolzen werden. Das mitgebrachte Filmmaterial aus den Heimatländern der Tänzer wird zusammen mit in Berlin aufgenommenen Bildsequenzen zu einem Tanzfilm verarbeitet, der im Rahmen der Aufführungen als Installation gezeigt wird.
(23.09.2008)