"Infant Spirit" - Marco Goecke kreiert ein Solo für Rosario Guerra und Gauthier Dance
Angela Reinhardt schreibt in der Esslinger Zeitung darüber: "Ein Solo über Angst und Suchen, aber mit einem zuversichtlichen Schluss ist Marco Goeckes „Infant Spirit“, das von der Jugend des Choreografen in Wuppertal erzählt – der Stadt von Pina Bausch, der sein Stück gewidmet ist.
Zwei Songs der Gruppe Antony and the Johnsons erzählen von Tränen, vom Fallen und von den Eltern; der Solist im grauen Anzug wird zu einem kleinen Jungen, der fröhlich dahinhüpft, der die zum Fliegen gebreiteten Hände versteckt. In Rosario Guerras empfindsamem Körper sieht man Unsicherheit, Aufbruch, Versteckenwollen und Hinausdrängen aus der Enge. Man sollte Goeckes dichte, oft viel zu schnell vorüberfliegende Bewegungen intensiver lesen, denkt man bei jedem seiner Stücke – und bleibt doch oft in ihrer rätselhaften Schönheit befangen. Halb eleganter Verehrer und halb bunter Clown, heftet sich der Tänzer zum Schluss wie ein Lebensmotto eine blassrosa Nelke ans Revers, als Hommage an die große Pina, die einst ein ganzes Stück auf einer Wiese dieser Blumen tanzen ließ. Auf Goeckes kryptische Art ist das die tiefe künstlerische Verneigung vor dem Lebenswerk der Choreografin (…).”
(23.07.2018)