Jeunehomme Klavierkonzert
Mozart gehörte zu Scholz’ großen Favoriten: Bereits in Serenade für 5+1, der ersten Choreografie im Werkverzeichnis und 1977 noch in seiner Zeit in der John Cranko-Schule entstanden, deutet Scholz Musik des Salzburger Meisters aus. Fürs Stuttgarter Ballett schuf er dann 1980 Schäferspiele wieder gemeinsam mit Mozart, wobei „gemeinsam“ jenes einzigartig enge Miteinander von Musik und Tanz am ehesten treffen mag, das Scholz’ Arbeit so unverwechselbar macht. Nach einer weiteren Begegnung mit Mozart, den Galanterías del Rococo 1981 für das Ballet Nacional Clásico Madrid, dann ein Jahrfünft später das Klavierkonzert Nr. 9 in Es-Dur (KV 271): Dieses entstand 1777 und wurde nach der Pianistin (deren Name nach neuer Forschung Louise Victoire Jenamy lautete und die die Tochter des Mozart befreundeten Tanzmeisters Jean-Georges Noverre war) „Jeunehomme“-Konzert benannt. Wie üblich erarbeitete Scholz bei Neueinstudierungen seiner Werke auch Neufassungen, die er den jeweiligen Tänzern anpasste. So wurde das für Les Ballets de Monte Carlo kreierte Jeunehomme-Klavierkonzert 1991 bei der Übertragung auf das Bayerische Staatsballett München schon in der Ausstattung von rosalie gespielt und entstand 1998 für das Ballet Rio de Janeiro ein veränderter zweiter Satz in Scholz-Ausstattung. Die vollständige Neufassung lief dann ab 2000 (zusammen mit Zweite Sinfonie von Robert Schumann unter dem klammernden Titel Ein Lindentraum…) an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wenige Monate später auch beim Leipziger Ballett. 2001 übernahm sie das Thüringen Ballett Altenburg-Gera, 2010 das Ballett Karlsruhe. Rechnet das Jeunehomme-Klavierkonzert zu Scholz’ beliebtesten Werken, hat sich vor allem der Mittelsatz als Juwel für Galas etabliert.
Daten
Uraufführung: 26.12.1986 Les Balletts de Monte Carlo
Aktuelle Einstudierungen 2017/18:
Ballet du Rhin
Gelsenkirchen (Pas de Deux)